von Kaerma Choden, Kultur- und Trekkingguide von Bhutan Insight
Der Jhomolhari-Trek gilt als die „Mutter aller Treks“ in Bhutan. In diesem Sinne ist für mich die Kumbu-Lowala-Wanderung die Mutter aller Wanderungen in Phobjikha, einem Hochtal in Wangdue Phodrang, das für die Schwarzhalskraniche aus dem Norden berühmt ist, die hier überwintern.
Vom Dorf Kumbu führen drei Wanderwege zu unterschiedlichen Zielen: 1) Von Kumbu zum Lowala Paß, 2) Von Kumbu zum Pele La und 3) Von Kumbu zur Einsiedelei Longtoed. Diese traditionellen Verbindungswege wurden in alten Zeiten regelmäßig von Pilgern, Lama oder Einheimischen begangen. Aufgrund des modernen Straßennetzes werden sie heute kaum mehr genutzt.
Die Wanderung beginnt direkt bei der Gangtey Goenpa in Phobjikha und dauert etwa 45-60 Minuten bis zum Dorf Kumbu. Auch mit dem Auto braucht es schon mal 20 Fahrminuten, da der Straßenzustand schlecht ist.
Kumbu Village
Das Dorf Kumbu liegt auf etwa 3.060m und gehört zum Gangtey Gewog (Verwaltungseinheit, die einen Cluster von Dörfern umfasst). Kumbu besteht aus etwa 20 Haushalten mit ca. fünfzig Bewohnern. Man nimmt an, dass das Dorf eine der ältesten Siedlungen in Phobjikha ist. Nach Angaben der Dorfältesten in Kumbu wurde der Name vom Tempel „Ku-Bum Lhakhang“ abgeleitet, was übersetzt so viel bedeutet wie „Aufbewahrung von hunderttausend Bildern der Buddha-Statue an den Wänden des Tempels“.
Die Dorfbewohner sind auf die Landwirtschaft und Viehzucht als Haupteinnahmequelle angewiesen. Sie züchten Yaks und Kühe, eine Kombination, die man anderswo im Land kaum findet.
Im Dorftempel „Ku-Bum Lhakhang“ bringen die Menschen Opfergaben dar und erhalten im Gegenzug Segnungen. Der Tempel wurde von Zhabdrung Tshenden Dulwa, einem Bön-Meister aus Tibet, im 13. Jahrhundert gegründet. Im Tempel stehen Statuen die den vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Buddha (Due-Sum-Sangay) darstellen. Ein weiterer Schrein ist der lokalen Gottheit gewidmet. Ku-Bum Lhakhang ist einer der ältesten Tempel des Dorfes.
Lowala Hike in Phobjikha
Treks und Trails in Bhutan ermöglichen ein aktives wie intensives Naturerlebnis und lassen schnell den Alltag vergessen. Für die Anstrengungen wird man mit interessanten und schönen Eindrücken belohnt. Wanderungen sind auch die beste Art Land und Leute und unsere verborgene Kultur zu erleben.
Wir haben die Möglichkeit von Kumbu zum Lowala (Pass) zu wandern oder von Punakha kommend vom Lowala nach Kumbu. Die Wanderung dauert in der Regel etwa zweieinhalb Stunden, aber das ist natürlich auch von der Ausdauer und Kondition der Wanderer und dem Zustand des Weges abhängig.
Flora und Fauna
Nach dem Frühstück fahren wir also in das Dorf Kumbu und besuchen den Tempel. Nachdem wir dort einige Zeit verbracht haben, beginnen wir unsere Wanderung. Vorher erinnere ich meine Gäste noch daran, langsam zu gehen, um sich an die Höhe zu akklimatisieren. Auch ist es nicht ratsam wahllos Pflanzen und Bäume, die man nicht kennt, zu berühren, da einige giftig sind und/oder allergische Reaktionen hervorrufen können. Ich weise meine Gäste auch an, genügend Abstand zueinander zu halten, damit sie nicht über die Wanderstöcke der anderen stolpern. Schließlich ermahne ich noch, in der Nähe von Yaks sehr vorsichtig zu sein, da diese recht aggressiv sind. Nachdem ich also die „Do’s and Don’ts“ erklärt habe, machen wir uns auf den Weg und steigen eine Stunde lang bergauf. Unterwegs begegnen wir verschiedenen Arten von Vögeln, bunten Schmetterlingen und Pflanzen wie Rhododendren, Orchideen, Bambus und Beeren. Je nach Jahreszeit (meist im April bis Juni) blühen die Rhododendren und wilde Orchideen.
Tolles Panorama
Wir erreichen die Hügelspitze und werden mit einem traumhaften Panoramablick auf das Phobjikha-Tal belohnt. Auf der anderen Seite sehen wir den Lowala-Pass (3100 m) zusammen mit einigen majestätischen Berggipfeln Bhutans. Es ist eine Augenfreude!
Nachdem wir uns eine Weile ausgeruht haben, setzen wir unsere Wanderung bergab fort. Normalerweise dauert der Abstieg eine Stunde, aber es kann auch mal länger dauern, da der Pfad nicht gepflegt wird und dadurch zäh und gelegentlich schwierig ist. Auch weil wir uns durch dichten Rhododendron-Wald bewegen.
Sobald wir die Paßhöhe des Lowala erreichen, rasten wir wieder ein bisschen. Manchmal treffen wir auch auf Einheimische, die diverse Produkte am Straßenrand verkaufen.
Unser Auto holt uns dann ab und wir setzen unsere Reise entweder nach Punakha oder Thimphu fort oder fahren weiter gen Osten in Richtung nach Trongsa.